Wir empfinden diese Einschränkungen nicht unbedingt als Gefängnis, weil wir nur (noch) diese Wirklichkeit kennen (Wirklichkeit und Spiegelbild)

 

Wird unser Leben schwer und unerträglich, möchten wir gerne entfliehen, möchten wir uns hinwegträumen, sehnen uns nach einer Welt, die freundlich, warm und frei ist. Sogar die Sehnsucht nach dem Tod, Selbstmordgedanken, sind Ausdruck einer erwachten Beziehung zum Unbewussten. Wir erleben hier in der sichtbaren Welt allerlei Begrenzungen. Unsere Sinnesorgane erfassen nur einen Bereich dessen, was vorhanden ist. Unser Körper wächst nur bis zu einer gewissen Größe heran. Unsere Bewegungen verlaufen innerhalb bestimmter Grenzen. Und auch die Bäume wachsen nicht bis in den Himmel.

Wir empfinden diese Einschränkungen nicht unbedingt als Gefängnis, weil wir nur (noch) diese Wirklichkeit kennen. Die gesamte Erziehung in der westlichen Welt beginnend vom Elternhaus, über Kindergarten, die Schule bis zur Universität zielt darauf ab, keine andere Wirklichkeit als die sichtbare anzuerkennen. In der daraus resultierenden Konsequenz akzeptieren wir nur das Leben in der Verdichtung, in der Schwere, und möchten alles so ordnen, dass es uns passt. Bedauerlicherweise verstehen wir auch die Mitteilungen der Bibel anhand unserer Wahrnehmung des Lebens in der Verdichtung. D.h. wir ziehen den aus einer anderen Welt stammenden Text herab in die Dichte und Schwere, der Kälte und Erstarrung, und wundern uns, weshalb wir so wenig verstehen. Dennoch hat das Leben hier in der Begrenzung einen tiefen Sinn und ist keinesfalls ein grausames Spiel, welches wir schnellstmöglich hinter uns lassen sollen.

Erst der Gefangene, der ein Leben außerhalb einer Zelle für möglich hält und daran glaubt, wird den Wunsch haben, seine Begrenzung zu durchbrechen. Solange er davon ausgeht, dass das Leben nur innerhalb dieser Zelle stattfinden kann, wird er sich seiner Gefangenschaft nicht gewahr.

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