Ist jener frühere Mensch, der Mensch des Mythos, wirklich ganz verschwunden, oder lebt er weiter (Leben im Diesseits und Jenseits)
Ist jener frühere Mensch, der Mensch des Mythos, wirklich
ganz verschwunden, oder lebt er weiter, weil er von der Tewa umhüllt, in den
Mythos aufgenommen wurde, um so von Welt zu Welt zu leben, von einer Zeit zur
anderen, von Ewigkeit zu Ewigkeit?
Alle Völker, alle Sprachen kennen die Geschichte vom Schiff,
das zur Rettung wurde. Und das Schiff, die Tewa, ist das Wort! (Anmerkung des
Vfs.: gemeint ist die Arche Noachs)
Dann geht es vielleicht darum, diesen früheren Menschen im
Wort wiederzufinden und sich nicht auf das Sinnfällige zu beschränken, das
bestimmt ist durch die zeiträumlichen Verhältnisse. Unter diesen Verhältnissen
und Bedingungen werden Zeit und Raum, so wie sie sich an uns kundtun,
undurchdringlich. Ohnmächtig sind wir Gefangene dieser relativen Welt in der
wir leben, und unsere Sinne sind Zeichen dieser Gefangenschaft. Haben wir denn
keine Organe, diese Gefangenschaft zu durchbrechen? Vermag sich das Wort aufzutun,
und lässt dieses Öffnen der Tewa nicht eine neue Welt in Erscheinung treten?
Doch wie lässt sich das Wort öffnen, um durchlässig zu werden für die Wunder der früheren Welten? Verschließt es sich nicht geradezu durch häufigen, gedankenlosen Gebrauch? Worte sind Lautvariationen geworden, mehr bedeuten sie kaum noch. Wie Roboter, wie Computer, verarbeiten unsere Gehirne diese Klang- und Lautstöße; sie selektieren, ordnen, und gesellschaftliche Kommunikation kann stattfinden. Menschlicher Kontakt verlangt heute eben nichts anderes mehr als mit Worten äußerliche Verbindung herzustellen. In welche Bedrängnis geriete man, wenn die Worte sich wieder erschließen lassen könnten! Es wäre fühlbar, spürbar, wenn Wahrnehmen wieder „wahr nehmen“ bedeutete, wenn „Leib“ gleich „Leben“ wäre, wenn man verstünde, dass Erinnern ein „Er-innern“ ist. Dabei nehme ich nur wenige, leicht zugängliche Beispiele heraus. Im Allgemeinen weiß man davon nichts mehr; und wenn man auch hie und da etwas darüber hörte, so dringt die Bedeutung nicht mehr zum Hörer durch. Man bildet neue Worte, die sich ganz auf das augenblickliche Leben in einer Gesellschaft einstellen.
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