Gott sagt doch: Mache dir kein Bild von mir, da kannst du mich nur bedingt, begrenzt kennen (Die Freuden Hiobs)
Gott sagt doch: Mache dir kein Bild von mir, da kannst du
mich nur bedingt, begrenzt kennen. Ich spüre eine Sehnsucht, mich unbedingt
hinzugeben und nicht überlegen zu müssen, ob du mich liebst. Die Freiheit des
Menschen besteht in der Sehnsucht, das Bild, das Ding sein zulassen. Im
Hebräischen ist „pessel“, Bild, wie „passul“, ungültig. Das Wort selbst also
sagt uns: Jedes „Bild“ ist zugleich „ungültig“, es ist nicht wahr, es ist nicht
gut. Und das Wort, wenn wir sprechen und schreiben, kommt doch nicht aus
unserem Intellekt, das Wort ist doch etwas, das bei uns jenseitig anwesend ist.
Und durch das Wort schon sind wir jenseitig. So sagt das Jenseitige in uns,
dass jedes „Bild“ zugleich „ungültig“ bedeutet. Denn was ist das Bild des
Menschen? Ist er der, wie er jetzt aussieht? Oder der, wie er früher aussah
oder in Jahrzehnten aussehen wird? Oder der, der er war, bevor er geboren
wurde? Oder der, nachdem er aus der Sichtbarkeit hier verschwunden ist?
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