Der Mensch wird darauf hingewiesen, dass es nicht nur dieses Leben gibt, dieses Dasein, diese Welt, sondern auch viel mehr Leben, viele Daseinsmöglichkeiten (Die Freuden Hiobs)
Der Mensch wird darauf hingewiesen, dass es nicht nur dieses
Leben gibt, dieses Dasein, diese Welt, sondern auch viel mehr Leben, viele
Daseinsmöglichkeiten. Wenn er leidet, könnte er auf den Gedanken kommen, dass
es auch das Andere gibt, dass das Leben nicht endet, sondern auch in anderen
Welten sein könnte. Leben hängt mit dem Sein zusammen: chajim – howe.
Die Bibel ist eine Erzählung vom Leben hier und vom Leben
dort, enthält Diesseits und Jenseits in einem. Sie enthält das ganze Leben,
deshalb heißt sie heilig, denn das Heile ist eben das Ganze. So sind die
Gespräche Hiobs mit den drei Freunden nicht nur eine Auseinandersetzung, die
irgendwo nach dem Tode stattfindet, sondern auch schon im Jetzt. Denn schon in
der Gegenwart sind wir auch „nach dem Tode“, ist doch das gestern und vorgestern
gestorben, und leben wir doch fortwährend, nachdem die Dinge starben.
Wir lernen uns jenseitig kennen. Nicht „nachher“, wie man
oft sagt, denn natürlich fängt die Ewigkeit nicht „nachher“ an – wie könnte
Ewigkeit „anfangen“?! –, sondern „ewig“ ist immer. Allerdings ist die Ewigkeit
oft bei den Menschen verdüstert, getrübt, und Tod ist nur die Befreiung aus dem
Gefangensein im zeiträumlichen Hiersein.
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