Den von Gott gewollten Baum, der die Frucht schon hat und sie – für uns paradox – auch noch macht, nennt man den Baum des Lebens (Der Biblische Kalender. Der Monat Nissan)

 



Den von Gott gewollten Baum, der die Frucht schon hat und sie – für uns paradox – auch noch macht, nennt man den Baum des Lebens. Der andere, der nur an das sichtbare Werden glaubt, ist der Baum des Wissens. Also: Sein und Werden als der Baum des Lebens; nur das Werden, wie wir es im Allgemeinen kennen, ist der Baum der Erkenntnis, des Wissens. Der eine ist das Ewige, der andere das Zeitliche. Wachstum verführt, ist eine Versuchung. Aber genauso spaltend, störend, nicht-gönnend ist die Ablehnung des Werdens, des Wachstums. Heilig ist das Ganze, das Heile. Sonst ist es krank, sonst fehlt etwas. Zum Beispiel könnte das Wachstum fehlen, wenn man stolz behauptet, man besitze schon das Sein, die Welt des Werdens, die Welt der Geschichte brauche man doch gar nicht. Aber dann besitzt man das Sein gerade nicht, man hat ein Pseudo-Sein. Sein ist das Wunder des Paradoxons, des Entweder und Oder.

 

Der Baum des Lebens enthält das Glück des Seins und die Freude des Werdens. Im Baum des Wissens ist erst die Erwartung groß; aber da man denkt, durch Machen alles zu erreichen, da man denkt, Beziehung, Glaube, Liebe stören, müssten jedenfalls getrennt vom schaffenden Leben ihren Ort haben, überkommt den Menschen ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Er spürt, dass er hohl, dass sein Leben hohl ist.


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